Geldanlage Global
Quelle: imago images

Allzeithoch an den Börsen: Es lohnt sich, investiert zu bleiben

Quelle: PR
Maximilian Kunkel Chief Investment Officer, UBS Wealth Management Germany & Global Family Office Zur Kolumnen-Übersicht: Geldanlage global

In Zeiten von technologischem Wandel, fluktuierenden Zinserwartungen und geopolitischen Unwägbarkeiten geht es nun vor allem darum, die Allokationen bei Technologietiteln und Anleihen zu überprüfen. Eine Kolumne.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Im ersten Quartal 2024 ist der Optimismus über das Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) für einen Gewinnboom weiter gewachsen. Mit einer weichen Landung der US-Wirtschaft wird nun weitestgehend gerechnet und die Märkte haben ihre Erwartungen an Zinssenkungen zurückgeschraubt. Und obwohl sich die geopolitische Lage nach wie vor unsicher präsentiert, ist die Volatilität in allen Anlageklassen bis zuletzt niedrig geblieben. Vor diesem Hintergrund konzentriert sich unser Ausblick bei UBS Global Wealth Management für das zweite Quartal 2024 auf Technologie sowie Ertrags- und Risikomanagement.

Die KI-Revolution ist da, und Anlegerinnen und Anleger können es sich nicht leisten, im Technologiesektor unterinvestiert zu sein. Jedoch sollten sie sich nach dem außergewöhnlichen Anstieg der Aktienkurse in diesem Bereich des Risikos einer Überkonzentration bewusst sein. Jenseits des Technologiesektors sehe ich vor allem Chancen bei Unternehmen, die aufgrund ihrer Innovationskraft, Marktmacht und finanziellen Stärke weiterhin überzeugen sollten. Diese Eigenschaften erkenne ich insbesondere bei Qualitätstiteln, die die Disruption in Bereichen wie Energie- und Gesundheitswesen anführen, sowie klein- und mittelgroß kapitalisierten Unternehmen in den USA und Europa. Letztere sind nicht nur attraktiv bewertet, sondern könnten auch im Zuge fallender Zinsen und bei gleichzeitig anhaltend positivem Wirtschaftswachstum überproportional profitieren.

Trotz der jüngst aufgeflammten Unsicherheit dürften die Zentralbanken in den USA und Europa genügend Anzeichen für eine Abkühlung sowohl der Inflation als auch des Arbeitsmarkts finden, um bis Mitte des Jahres mit Zinssenkungen zu beginnen. Rückläufige Zinssätze bedeuten, dass Bargeld zunehmend niedrigere Renditen abwirft, was ein Risiko für Anleger darstellt, die die Liquidität nicht proaktiv verwalten. Die Entwicklung einer Liquiditätsstrategie, die über Bargeld und Geldmarktfonds hinausgeht und stattdessen auf eine Kombination aus Festgeldern, Anleiheleitern und potenziell bestimmten strukturierten Anlagestrategien setzt, kann dem entgegentreten.

Das große Ranking der Vermögensverwalter: Diese Manager steuern Ihr Kapital sicher durch unruhige Zeiten – und steigern Ihre Rendite.
von Heike Schwerdtfeger

Zusätzlich sind Qualitätsanleihen mittlerer Duration weiterhin attraktiv. Das robuste Wirtschaftswachstum und die hohe Inflation haben die Anleiherenditen in den letzten Monaten hochgehalten. Ich gehe jedoch davon aus, dass die Renditen im weiteren Jahresverlauf nachgeben werden, da die Inflation sich weiter abschwächen und die Leitzinsen sinken sollten. Dies ist deshalb ein guter Zeitpunkt, um Renditen zu sichern, von potenziellen Kapitalgewinnen bei sinkenden Renditen zu profitieren und in den Portfolios gewisse Risiken zu diversifizieren.

Angesichts der Tatsache, dass die breiten Aktienmarktindizes vor einem unsicheren geopolitischen Hintergrund in der Nähe von Allzeithochs handeln, sollte das Risikomanagement innerhalb der Portfolios einen wichtigen Platz einnehmen. Das bedeutet nicht, dass Anleger sich von den Märkten fernhalten sollten. Während höhere Aktienbewertungen dazu verlocken können, Gewinne mitzunehmen und an die Seitenlinie zu treten, hat die Geschichte gezeigt, dass es besser ist, investiert zu bleiben, zu diversifizieren und abzusichern, statt zu verkaufen oder nicht investiert zu sein.

Langfristige Betrachtungen zeigen dies deutlich auf. So wäre eine Investition von 100 US-Dollar in US-Aktien von Januar 1960 bis Februar 2024 auf 55.093 Dollar angewachsen. Inflationsbereinigt entspricht dies einer 52-fachen Steigerung der Kaufkraft oder einer jährlichen realen Rendite von 6,3 Prozent.

Um langfristige Renditen und kurzfristiges Risikomanagement in Einklang zu bringen, ist es wichtig, die Anlagen auf verschiedene Länder und Anlageklassen zu verteilen. Das kürzlich publizierte UBS Global Investment Returns Yearbook, das die Finanzmärkte seit 1900 analysiert, zeigt auf, dass ein Portfolio, das über 21 Länder diversifiziert ist, eine um 40 Prozent geringere Volatilität erfahren hätte als eine durchschnittliche Anlage in einem einzelnen Land. In ähnlicher Weise war ein Portfolio mit einer Aufteilung von 60 Prozent Aktien gegenüber 40 Prozent Anleihen in der Vergangenheit weniger volatil als ein reines Aktienportfolio. Tatsächlich hat ein 60/40-Portfolio nur in 5 Prozent der Fälle eine negative Rendite über einen Fünfjahreshorizont und in 0 Prozent der Fälle über einen Zeithorizont von zehn Jahren erzielt (im Vergleich zu 12 Prozent und 5 Prozent bei reinen Aktienportfolios).

Rezept zum Reichwerden? Das steckt hinter dem System von Deven Schuller

Ein selbsternannter Finanzexperte will seinen Kunden laut eigener Aussage dabei helfen, finanzielle Freiheit zu erreichen, und pflastert das Internet mit Werbung. Was steckt dahinter? Ein Selbstversuch.

Finanzielle Unabhängigkeit So bauen Sie Ihr Vermögen auf

Finanzielle Unabhängigkeit setzt ein ausreichend großes Vermögen voraus. Wie wird es aufgebaut? Wir stellen die besten Strategien vor.

Leistung Warum Manager es ihren Mitarbeitern nicht zu gemütlich machen sollten

Wenn sich Mitarbeiter sicher fühlen, bringen sie bessere Leistung. Das zumindest ist die Hoffnung. Tatsächlich ist oft das Gegenteil der Fall.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Auch sollte man sich in Erinnerung rufen, dass es bei der Diversifizierung nicht nur darum geht, die richtigen Aktien nicht zu verpassen, sondern auch darum, ein Überengagement in den falschen Aktien zu vermeiden. Im vergangenen Jahr haben gut diversifizierte Anleger mit ziemlicher Sicherheit von der starken Rally bei KI-Aktien profitiert. Diejenigen mit konzentrierten Portfolios haben möglicherweise etwas verpasst. Diversifikation ist die einzige Möglichkeit, wie Anleger sicherstellen können, dass sie die Gewinner nicht verpassen. Dies ist in einer Zeit des Wandels besonders wichtig und gilt für das zweite Quartal und darüber hinaus.

Lesen Sie auch: Wie Sie sich jetzt gegen Kursrücksetzer absichern

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%